Ostern fällt nicht aus.
Normalerweise feiern wir das Abendmahl am Gründonnerstag in unserer Kirche. Gleich links neben der Kanzel ist die Szene auf einem alten Gemälde zu sehen. In diesem Jahr können wir uns nicht zu Jesus und seinen Jüngern dazusetzen. Vor einigen Tagen titelte die BILD-Zeitung: „Ostern, wie es immer war, fällt aus.“ Das stimmt. Keine Gottesdienste. Keine Osterfeuer. Kein Osterreiseverkehr. Keine Verwandtenbesuche. Das bedeutet aber nicht, dass die Feiertage ausfallen.
Wir können den Verzicht als eine Chance sehen, das Fest einmal ganz anders zu begehen als sonst. Einige Mitglieder unserer Gemeinde haben sich verabredet, am Ostersonntag um 10 Uhr eine kleine Osterkerze in ihren Wohnungen anzuzünden und ein Gebet zu sprechen für alle einsamen, kranken und bekümmerten Menschen. Kerzen liegen in der Kirche zum Nach Hause Mitnehmen bereit.
Machen Sie doch einfach mit. Viele Christen in ihren Häusern und Wohnungen feiern dieses Jahr Ostern im kleinen Kreis der Mitbewohner. Wenn wir aneinader denken und füreinander beten, erwächst daraus eine innere Verbundenheit, die die äußere zwar nicht ersetzen kann, die uns aber trotzdem stärkt und ermutigt. Der Verzicht bedeutet auch umso größerer Vorfreude auf die Zeit, wenn wir wieder in größerer Runde beisammen sitzen und feiern dürfen.
Ostern fällt nicht aus. Halten wir uns fest an die Gewissheit, die Martin Luther King so ausgedrückt hat: „Komme, was mag. Gott ist mächtig! Wenn unsere Tage verdunkelt sind und unsere Nächte finsterer als tausend Mitternächte, so wollen wir stets daran denken, dass es in der Welt eine große, segnende Kraft gibt, die Gott heißt. Gott kann Wege aus der Ausweglosigkeit weisen. Er will das dunkle Gestern in ein helles Morgen verwandeln – zuletzt in den leuchtenden Morgen der Ewigkeit.“