Wenn du den lieben Gott zum Lachen bringen willst…
dann erzähle ihm von deinen Plänen. Wir müssen viel Ungewissheit ertragen, und sie wird in Zukunft eher zunehmen als geringer werden. Ein winziges Teilchen namens Corona-Virus bringt die ganze Welt aus den Fugen und führt zu einer weltweiten, schweren Notlage. Die Pandemie kostet nicht nur Bequemlichkeit, Wirtschaftswachstum und Arbeitsplätze. Manchen stürzt sie in eine tiefe Sinnkrise. Vor allem kostet sie vielen Menschen das Leben.
Bis vor wenigen Wochen war es unvorstellbar, dass ganze Regionen, Städte und Länder abgeriegelt werden, dass in der Karwoche und an Ostern die Gottesdienste ausfallen, kein Fußball mehr stattfindet und Kindergärten, Schulen, Läden und Cafés schließen müssen. Arbeitsaufträge gehen zurück, Bestellungen und Urlaubsbuchungen werden storniert, viele Betriebe sind geschlossen. Noch wissen wir nicht, wann wir zum normalen Gemeindeleben und zu unseren Gottesdiensten zurückkehren können. Auch bei der Konfirmation am 17. Mai ist fraglich, ob sie wie geplant stattfinden kann.
Wie geht es nach dem 19. April, dem vorläufigen Termin bis zu dem viele Einschränkungen geplant sind, weiter? Am besten so, wie wir angefangen haben. Mit einer realistischen Einschätzung der Lage, mit situationsgemäßem Entscheiden und vor allem mit Verantwortung und Solidarität für die Schwachen und Gefährdeten. Respekt unseren Regierenden, die einer auf Volldampf laufenden Wirtschaft in die Parade gefahren sind und (vielleicht etwas spät, aber doch) auf Nothalt gedrückt haben!
Wir spüren, wie sehr wir aufeinander angewiesen sind und die Welt miteinander verwoben ist. Der Name des früheren Missionswerkes unserer Landeskirche, das jetzt „Mission EineWelt“ heißt, ist unser Auftrag. Wir sind tatsächlich EineWelt. Niemand, kein einzelner Mensch, keine Familie, kein Staat, kein Kontinent kann alleine „sein Ding“ machen. Wie vielfältig und unauflöslich wir miteinander verbunden sind! Zusammengehörigkeit ist ein gutes Gefühl. „Gemeinsam sind wir stark.“ Viele Italiener bringt das jeden Abend auf die Balkone und an die Fenster lässt sie singen und musizieren. Unsere Zivilisation mag gefährdet und anfällig für destruktive Kräfte sein, aber die Solidarität unter den Menschen ist eine starke positive Gegenkraft.
Solidarität ist ein anderes Wort für Nächstenliebe. Als Christen glauben wir, dass diese Liebe ihren Ursprung in Gottes Liebe hat. Seine Liebe ist stärker als der Tod. Dass ist der Kern und die Grunderfahrung unseres Glaubens.
Das Corona-Virus setzt Gottes Liebe nicht außer Kraft, noch macht Gottes Liebe einen Bogen um die gegenwärtige Krise. Gottes Liebe geht und trägt durch sie hindurch. Deshalb könnnen wir vieles schaffen. Wir können unseren Egoismus, unsere Lethargie, unseren Zynismus, unsere Ängste und die Weltungergangsstimmung überwinden und gemeinsam kämpfen: gegen das Corona-Virus, gegen den Hunger in der Welt, gegen die weltweite Klimaerwärmung und für die vielen Menschen, die ihr Zuhause verloren haben und fliehen müssen.
Wir können jeden Tag und an allen Orten Gottesdienst feiern und Gott danken, klagen, loben und bitten. Paulus macht uns den Vorschlag, unser ganzes Leben als vernünftigen Gottesdienst zu begreifen. Wie das geht, sagt er auch: Ein jeder trage die Last des andern, so werdet ihr das Gebot Christi erfüllen. (Römer 12 / Galater 6,2)