August

August. DER Urlaubsmonat. Aufbruchsgedanken ins Ferne oder Nahe. Im Zeitgefühl der meisten Menschen hat sich das Kirchenjahr aufgelöst ins Urlaubsjahr. Die handvoll Ferienwochen erweisen sich als die eigentliche Zeitzäsur, auch in unserer Kirchengemeinde. Im August kehrt Ruhe ins Gemeindehaus ein.

Im August kommt die wahre stille Zeit im Jahr. Obwohl schon erste Anzeichen zu erkennen sind, auch diese Marktlücke zu füllen und einzuebnen…

Unseren wahren Sommer-Sehnsüchten und Bedürfnissen ist leicht auf die Spur zu kommen: Schon im Juni kreisen Gespräche am Arbeitsplatz, in den Gruppen und am Rande von Veranstaltungen um das eine: den Urlaub, die kleine Flucht aus dem Alltag. “Uns zieht es wieder in die Berge”, höre ich mich sagen und gerate ins Schwärmen: Hier noch die bunte, laute und lärmende Niederung des Alltags. Und dort oben dann die Stille der Berggipfel und das ruhige, schweigende Grau einer Felswand. 

Ich räume ein, es geht auch auf den Bergen schon laut und fordernd zu. Doch abseits der Gipfelstationen und Bergbahnen kann einen die Ruhe aufnehmen. Anfangs fällt sie mir noch schwer auf die Seele. Zu sehr haben sich die Ohren – und alles, was in uns mit den Ohren verbunden ist – an den Lärm, die tägliche Geräuschkulisse gewöhnt. Umso kostbarer können dann die wenigen Geräusche werden: Ein Stein, der bergab rollt, der Ruf einer Bergdohle, das blöken der Schafe von der Lichtung her. Das Läuten der Kuhglocken. Die Ohren lernen wieder zu horchen und zu lauschen.

Vielleicht fällt einem dann auf: Wir reden, schreiben, planen und veranstalten viel, zuviel. Die hohe, schweigende Felswand gegenüber gibt mir zu bedenken, daß der ganze lärmende Aufwand nicht darüber hinwegtäuschen darf: Was zu sagen und zu tun lohnt, ist weniger als was man ab September wieder meint sagen und tun zu müssen.

Ob Urlaub oder nicht, einen besinnlichen und gesegneten August wünscht Ihnen

Ihr Pfr. Wolfgang Ludwig

PS: Das Bild entstand am 7. August auf der Roten Flüh, oberhalb von Nesselwängle/Haldensee